Katholische Kirche Sankt Martin
Die heutige Pfarrkirche zum Heiligen Martin wurde von 1895 bis 1898 im neugotischen Stil erbaut und ersetzte damit die kleinere, seit spätestens 1404 belegte Dorfkirche westlich davon (heute markiert ein Steinkreuz am alten Rathausplatz die ehemalige Stelle des Hochaltars). Bis nach dem 2. Weltkrieg trug die Pfarrkirche noch schöne Dachgauben auf der Kirchturmspitze. Der Gamburger Bildhauer Thomas Buscher (1860 bis 1937) hat die Kirche in seiner Erstlingsarbeit mit dem Hochaltar, den beiden Seitenaltären, der Kommunionbank, der Kanzel, zwei Beichtstühlen und diversen Figuren ausgestattet.
Beim Abriss der alten Kirche wurde eine Madonna gefunden, die von großer Bedeutung für unsere Kirche ist und als ein Werk Tilman Riemenschneiders bzw. seiner Werkstatt gelten darf. Diese Madonna integrierte Buscher in den Marienaltar mit sechs Engeln aus seiner Werkstatt und ergänzte die Seitenflügel mit biblischen Darstellungen in überwältigender Schönheit.
Besonders sehenswert ist auch der Josefsaltar mit der Darstellung des Todes Josefs mit Maria und Jesus.
Der Hochaltar ist streng gegliedert. Er zeigt die Statuen verschiedener Heiliger in dafür geschaffenen Nischen, umsäumt von gotischem Schnitzwerk.
Die letzte Kirchenrenovierung fand 1996 statt. Der Chorraum wurde mit den ursprünglichen, üppigen Wanddekorationen reich bemalt.
Weiterführende Literatur zur Gamburger Riemenschneider-Madonna: Erik Soder von Güldenstubbe u. a., Tilman Riemenschneider – Gesichter der Spätgotik und sein Erbe im Taubertal, Gerchsheim 2004.
Brunnen
Hokemo-Brunnen (Hakenmann-Brunnen)
Der Entwurf des dreieckigen Dorfbrunnens stammt von Professor Clemens Buscher (1908) aus der bekannten Bildhauer-Familie Buscher aus Gamburg. Ausgeführt wurde er vom Steinmetz Meckel.
Er stellt den sagenhaften Hakenmann (Hokemo) dar, der die Kinder an die Tauber lockt und sie mit Haken hineinzieht, weil sie der Großmutter nicht folgten.
Bis heute ist der Hokemo eine vor allem im Fasching allgegenwärtige Sagenfigur. Beim Umzug und bei den bunten Abenden lautet das Motto „Hokemo zieh `nei!“
In der Gestalt der „Hullefra“ (der Frau Holle) soll Clemens Buscher seine Mutter Dorothea dargestellt haben.
Für Ostern und Weihnachten wird der Dorfbrunnen jedes Jahr festlich geschmückt.
Sonnenbrünnle
Ebenfalls 1906 von Professor Clemens Buscher entworfen und 1908 in seiner Werkstatt fertiggestellt. Er wurde errichtet, um die Wasserversorgung an der Burghalde sicherzustellen.
Unteres Schloß
Unterhalb der Burg steht das „Untere Schloß“, erbaut 1522 von Dr. Johann Küchenmeister und 1751 erneuert. Außer dem Haupthaus befinden sich dort u. a. die ehemalige Zehntscheuer, ein kleineres Scheuergebäude, ein alter Gefängnisturm, das sog. Alte Haus, ein Wasch- und Backhaus sowie ein Garten, der ursprünglich auch das Gelände des heutigen Dorfgemeinschaftshauses umfasste.
Der mit Johanns Tochter Margaretha Küchenmeister verheiratete Eberhard Rüdt von Collenberg, seit 1546 der neue Besitzer der Burg und Herrschaft Gamburg, erwarb 1557 noch den Anteil am Unteren Schloss, der seinen Schwägern Konrad von Frohe und Konrad von Bicken gehörte. Damit brachte er das ganze Untere Schloss in seinen Besitz. Die nach seinem Tod (1567) erfolgte Erbteilung der Herrschaft zwischen dem Unteren und dem Oberen Schloss (Burg) wurde 1573 erstmals konkret fixiert. Unter anderem wurde damals auch der herrschaftliche Kammerforst zweigeteilt, eine Aufteilung, die bis heute unter veränderten Vorzeichen weiterexistiert. Ein früherer Spottvers lautete:
O Gammeri, o Lammeri,
du große Armedei, (oder: du arme Benedei),
was tust du mit zwei Schlössern
und einer Kellerei?
1686 verkaufte Franz Freiherr von Sickingen das Schloss an die Juliusstiftung der Universität und des Spitals in Würzburg, damit auch 1/4 der Obrigkeitsrechte hielt. 1877 kaufte es der damalige Chefarzt des Juliusspitals und spätere Leiter der Berliner Charité, der Geheimrat Prof. Carl Gerhardt, dessen Nachkommen es noch heute besitzen.
Weiterführende Literatur: Michael Maaß, Das Untere Schloss in Gamburg an der Tauber, Karlsruhe 1997
Tauberbrücke
Bis zum 15. Jahrhundert wurde eine Furt, eine flache Stelle, in der damals natürlich noch nicht gestauten Tauber als Übergang benutzt. Danach gab es eine Holzbrücke und ab etwa 1720 wurde die Brücke aus Stein gebaut. Sehr häufig fiel die Brücke Naturkatastrophen wie Hochwasser oder Eisgang zum Opfer und mußte repariert werden. Ab 1634 wird sogar immer wieder ein Eisbalken zum Zerteilen der Eisschollen erwähnt. An der Brücke war auch auch eines der fünf Dorftore, nämlich das 1627 errichtete Neue Tor. Das ältere sog. Brückentor lag etwas versetzt am eigentlichen Ortsrand.
1730 stiftete der von Gamburg nach Wien übersiedelte Bernhard Kaltwasser die Statue des erst 1721 selig- und 1729 heiliggesprochenen Johannes Nepomuk, offenbar sogar als Ersatz für eine ältere Statue. 1971 wurde diese Statue wiederum durch eine Kopie ersetzt und das Original ins Tauberfränkischen Museum nach Tauberbischofsheim gebracht. In diesem Jahr ersetzte man auch zur Verbesserung des Abflusses zwei kleine Gewölbebögen am Dorfufer durch einen einzigen und reduzierte damit die Anzahl der Bögen von fünf auf vier.
Die lateinische Inschrift im Sockel lautet:
AMORE ERGA
PATRIAM ET IN
HONOREM SAN
CTI JOANNIS NEPO
MUCENI HANC
STATUAM ERIGE
RE CURAVIT
JOANNES BERNA
RDUS KALTWASSER
ANNO DOMINI 1730
Übersetzt:
Aus Liebe zum Vaterland und zu Ehren des heiligen Johannes Nepomuk hat diese Statue errichten lassen Johann Bernhard Kaltwasser im Jahre des Herrn 1730.
Unter der Brücke haust der Hokemo, der unartige Kinder zu sich hinunterzieht und einmal eine neugierige Magd morgens vor der Frühglocke in seinen Bann zog.
Mühlen
Eulschirbenmühle
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Dorfmühle
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Bimssteinfabrik
Ursprünglich eine Ölmühle mit der auch eine Sägemühle verbunden war. 1897 baute Hermann Volk in der Ölmühle einen Brennofen zur Herstellung von Bimssteinen ein und wandelte sie zur Sandmühle um. Ein großes Brennhaus mit schließlich drei Öfen und großen Trockenräumen sowie ein Wohnhaus mit der Verwaltung wurden neu gebaut. Der Pferdestall mit Scheune und Schuppen wurde verbessert (Die Pferde wurden erst 1950 abgeschafft). Eine Turbine ersetzte das alte Wasserrad. Der für die Bimssteinproduktion benötigte weiße Quarzsand wurde waggonweise aus dem Jagsttal und das Kaolin aus der Oberpfalz geliefert. Die „Gamburger Mäuschen“ genannten Bimssteine wurden weltberühmt, insbesondere als Hygieneartikel gegen Hornhaut oder schmutzige Hände. In der Blütezeit wurde Reklame in zehn Sprachen gemacht. Aber auch Großbimssteine zum Schleifen und Polieren für die metalverarbeitende Industrie, Radiersteine für das grafische Gewerbe oder Bimssteinmehl als Putz- und Scheuermittel sowie als Rohstoff für Schlämmkreideprodukte wurden hergestellt. 2002 musste die Fabrik, deren Geschäftsleitung in Heilbronn lag, leider schließen.
Türmle
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Altes Forsthaus
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Stettenberger Freihof
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Kapellen
14-Heiligen-Kapelle
Diese kleine Kapelle ist im Jahre 1823 von Michael und Elisabetha Hauck, „gebohrene Riesin“ (Ries), gestiftet worden und stand 100 Jahre lang unten im Tal an der alten Landstraße. Beim Neubau der Steige wurde die Kapelle an den heutigen Standort verlegt, neben den Wanderweg zur Bauernwaldhütte und nach Bronnbach. Über diesen Kamm, und nicht durch das Tal, führte viele Jahrhunderte lang der Weg nach Wertheim. Ermöglicht wurde die Umsetzung der Kapelle auch durch Spenden der nach Amerika ausgewanderten Gamburger.
Ingelheim’sche Maria-Hilf-Kapelle
Die Kapelle im vorderen Kammerforst, auch „Waldkapelle“ genannt, ist 1834 halbkreisförmig erbaut und mit acht Steinsäulen, nach römischem Vorbild, umstellt.
Die Rückseite verläuft gerade mit einer kleinen Apsis für die Nische, in der die Muttergottes Platz findet.
Maria Antonia Gräfin von Ingelheim genannt Echterin von und zu Mespelbrunn, geborene Gräfin von Westphalen zu Fürstenberg, legte in Rom ein Gelübde zur Erbauung einer Kapelle ab, sofern Ihre Tochter Isabella Felicitas von einem lebensbedrohlichen Nervenfieber genesen werde.
Durch die Gnade der heiligen Muttergottes erfüllte sich Ihr Wunsch. Bis 1909 wurden dort besonders im Marienmonat Mai Messen abgehalten.
Unweit der Kapelle Richtung Waldrand befindet sich am Weg der „Gaul“. Dieses Denkmal in Form einer abgebrochenen Stele erinnert an einen Unglücksfall der Gräfin am 12. August 1823 und wurde vom Bildhauer Matthias Buscher geschaffen. Sie stürtzte an dieser Stelle vom Pferd und blieb verletzt liegen, während das Pferd alleine zur Burg zurückkehrte und damit Hilfe herbeieilen ließ. Entsprechend ist im unteren Teil ein stürzendes Pferd dargestellt.
Josefskapelle
Im idyllisch gelegenen Maisenbachtal, zwischen Eiersheim und Gamburg, erbaute Josef Freund in Folge eines Vermächtnisses des Verstorbenen Gottfried Freund die Kapelle im Jahre 1891. Das waren die damaligen Besitzer der Maisenbacher Mühle an der Gemarkung zu Uissigheim.
Am Weihnachtsabend im Jahre 1921 wurde die Mühle überfallen und die Besitzer teilweise schwer verletzt. Nach einem verheerenden Feuer im Jahre 1938 brannte sie vollständig nieder und wurde auch nicht mehr aufgebaut.
1985 wurde die Kapelle in Gemeinschaftsarbeit mit einigen Gymnasiasten unter der Leitung von Pfarrer Ghiraldin, dem damaligen Bürgermeister Schäfer, Karl Eckert und Fritz Otzdorff trockengelegt und renoviert. Kurze Zeit später wurden die Figuren Josef, Maria und Wendelin aus der Kapelle gestohlen.
Bildstöcke
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Madonnen
An vielen Häusern in Gamburg sieht man noch schöne Madonnen-Darstellungen, zum Beispiel in der Schulstraße, am Kettenbronnen, in der Thomas-Buscher-Straße, in der Uissigheimer Straße oder bei der 14-Heiligen-Kapelle.
Die vermeintliche Maria an der Dorfmühle entpuppt sich dagegen bei näherem Hinsehen als Heilige Katharina. Das Relief am Haus gegenüber zeigt gar einen Heiligen Wolfgang.
Gedenkkreuze
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Weg- und Grenzsteine
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Bauernwaldhütte
Die Bauernwaldhütte liegt romantisch über dem Hahnenberglegraben am Panoramawanderweg nach Bronnbach und wird vom Heimat- und Faschingsverein gepflegt. Sie dient als Rast- und Schutzhütte für Wanderer. Es wird in jedem Fall gebeten den Platz sauber zu halten und nicht für wildes Feiern zu missbrauchen. Bei Waldbrandgefahr ist die Nutzung des Grills verboten.
Uriges und Uraltes
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Naturschutzgebiet Apfelberg
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Hinweis
Die Gamburger Sehenswürdigkeiten lassen sich über mehrere schöne Wanderrouten besuchen!
Text: Peter Stehmann
Weiterführende Literatur: Franz Gehrig, Gamburg – Eine Perle im lieblichen Taubertal, Tauberbischofsheim 1998. Erhältlich u. a. beim Heimat- und Faschingsverein.